Bischof Trelle - Akt der Versöhnung
netzwerkB Pressemitteilung vom 14.11.2015
http://netzwerkb.org/2015/11/14/bischof-trelle-akt-der-versoehnung/
Offener Brief an Bischof Norbert Trelle
Akt der Versöhnung
Sehr geehrter Herr Bischof Trelle,
der inzwischen verstorbene Bischof Heinrich Maria Janssen soll sich über
Jahre hinweg an einem Jungen vergangen haben, darüber berichtete kürzlich
das Nachrichtenmagazin ‘Der Spiegel‘, seitdem herrscht große Aufregung
im Bistum Hildesheim.
Obwohl es keine echten Beweise gibt, halten Ihre Mitarbeiter im Bistum die
Vorwürfe dennoch für plausibel.
Aus den Medien konnte ich entnehmen, dass Sie als Bischof die Meinung
vertreten, dass auch bei einem verstorbenen mutmaßlichen Täter die
Unschuldsvermutung gelte.
Dem Opfer glauben, und damit sein Leid anerkennen, ist ein mutiger Schritt,
das haben Ihre Mitarbeiter getan. Dass Sie sich nun für die
Unschuldsvermutung einsetzen, kann ich verstehen, denn als Nachfolger des
mutmaßlichen Täters Bischof Janssen sind Sie in der Pflicht, sich auch
für seine Menschenrechte einzusetzen.
Gestern rief mich ein Reporter von ‘NDR 1 Niedersachsen‘ an und wollte
meine Meinung zu Ihrer Aussage über die Unschuldsvermutung wissen. Ich
könne Bischof Trelle verstehen, sagte ich ihm, denn die Sachlage sei sehr
schwierig, wenn es keine echten Beweise geben würde.
Bisher haben wir uns immer nur bekämpft, Kirchenobere gegen Opferverbände
und umgedreht - uns zu versöhnen, das ist das einzige, was wir noch nicht
ausprobiert haben, sagte ich dem Reporter noch. In der Nachrichtensendung
wurde dieser Teil des Interviews leider nicht berücksichtigt
( http://netzwerkb.org/2015/11/13/bischof-trelles-argumente-eher-fadenscheinig/ )
Deshalb schreibe ich Ihnen diesen offenen Brief:
Es geht uns um einen „Akt der Versöhnung“.
Mehr dazu finden Sie in unserem Positionspapier „Akt der Versöhnung“
unter: http://netzwerkb.org/2015/10/09/akt-der-versoehnung-positionspapier/
Die meisten Opfer von sexualisierter Gewalt haben keine Beweise, betroffen
davon sind insbesondere Familienopfer. Wie wollen wir gesellschaftlich
damit umgehen?
Über dieses Ausmaß der Katastrophe wurde bisher in der Öffentlichkeit
nur sehr wenig gesprochen.
Bitte lassen Sie uns gemeinsam neue Wege suchen, wie wir zukünftig
gewaltfrei miteinander umgehen können.
Ich bitte Sie um einen baldigen Gesprächstermin.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Denef
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