netzwerkB sieht roth - Task-Force Missbrauch
netzwerkB sieht roth - Task-Force Missbrauch:
http://netzwerkb.org/2015/07/09/netzwerkb-sieht-roth-task-force-missbrauch/
Es ist soweit. In 2016 soll es endlich losgehen. Die „Unabhängige
Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch“, kurz UAK, ist im Anmarsch, die
Task-Force für sexuellen Missbrauch.
Jedenfalls will diese UAK die europäische Vorreiterrolle in Europa
einnehmen. International die erste Kommission. Dafür schlagen die sich auf
die Brust, ich aber muss röcheln. Sehen Sie, so ist das in Deutschland, im
Land der Dichter und Denker. Das ist typisch für Deutschland. Immer Erster
sein wollen, wenn es darum geht, unerträgliche Gewalt-Ausmaße der
Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Ziel der UAK lautet: Die sich seit 5 Jahren über Deutschland
ausbreitende Skandalwelle in ruhiges Fahrwasser zu leiten. „Hallo
England, nehmt euch ein Beispiel an uns, wir wissen wie's geht. Sucht nach
Opfern, nicht nach Tätern, dann wird alles gut.“
Weitere Ziele der Aufarbeitung sind u.a: Betroffene anhören und Straf-,
Gerichts,- und Jugendamtsakten durchforsten. Keiner wird mehr sicher sein
vor denen. Jedes Opfer könnte betroffen sein. Bis in die letzten Winkel
der Republik werden sie vorpreschen und auf Opfersuche gehen: in Familien,
Sakristeien, Sportvereinen, Schulen. Sie werden Gottesdienste besuchen und
Gestik und Mimik der Gläubigen beobachten. Wer könnte betroffen (Opfer)
sein? Selbst zur späten Nachtstunde werden sie an gut bürgerlichen
Haustüren klingeln und wissen wollen, ob alles in Ordnung ist.
Als ich die Pressemitteilung und die Historie des UBSKM
( http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2015/07/UAK-Rörig.pdf ) durchlas,
habe ich mal die Wörter Opfer und Täter gesucht. Ich habe nichts
gefunden. Für das Wort Opfer wurde jetzt das Wort "Betroffene" eingesetzt.
Das haben die dann auch öfters geschrieben. So weit so gut. Dann habe ich
nach dem Vergleichswort für Täter gesucht; weil Täter nicht einmal
vorkommt. Hätte aber zumindest einmal vorkommen müssen bei 18 Millionen
Betroffenen allein in Europa. Aber da ist nichts. Der Täter kommt in der
Pressemitteilung überhaupt nicht vor. Der wird komplett ignoriert. Da
sollen in Zukunft nur Betroffene ins Visier genommen und angehört werden.
Irgendwann werde wohl auch ich Post von denen bekommen, dass die mich
vorladen wollen um auszusagen, damit die mich dann kommissionieren und
kategorisieren können. So eine Art Opfervolkszählung. Ich werde dann wohl
irgendeiner sexuellen Aufarbeitung zugeordnet und archiviert. Nicht
auszuhalten ist das. Die haben nämlich das Ausmaß immer noch nicht
begriffen, angeblich. Die wollen immer noch verstehen lernen, obwohl denen
seit Jahren, auch schon vor 2010 tausende Coming Outs von Opfern vorliegen.
Wenn Sie mich fragen, liegt da flächendeckend ein Lernhemmnis vor.
Es wäre nur zu meinem Besten, wenn ich dann auch erscheinen würde, werden
sie mir schreiben. Noch werden sie mir nicht mit Sanktionen drohen, wenn
ich als Opfer nicht aussagen will. Aber sie werden alle meine
psychologischen und psychiatrischen Gutachten anfordern wollen aus denen
hervorgeht, dass ich wohl äußerst stabil sei und deshalb den Fragen der
Kommissionierer durchaus gewachsen sein werde. Über mein Wohlergehen
während der Anhörung bräuchte ich mir keine Sorgen zu machen. Im Notfall
wäre während der Befragung immer ein hochkarätiges Team von Psychologen
zur seelischen und medizinischen Erstversorgung anwesend, wenn mein Trauma
wieder mal versuchen sollte Post in meine Vergangenheit zu schicken um mich
postwendend gegenwärtig zu belasten. Verstehe es wer will, ich nicht.
Warum laden die nicht die Täter ein und kommissionieren die? Würden die
ja machen, aber die sind ja alle noch beim Beier
( http://netzwerkb.org/2015/04/13/charite-programm-kein-tater-werden-zeigt-erhebliche-wissenschaftliche-mangel/ )
und lassen sich präventieren. Freiwillig.
Der unabhängige Beauftragte, also der, den man zur Unabhängigkeit zwingt,
war auch bei dieser Veranstaltung gewesen, kurz vor der Sommerpause. So
voll hat man den Bundestag
( http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw27_de_kindesmissbrauch/379914 )
selten gesehen bei dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Zu einem
Brennpunkt nach der Tagesschau konnte man sich aber nicht durchringen. Zu
viele Abweichler in den eigenen Reihen, vermutlich. Einige haben Rörig
förmlich angebettelt, er solle doch über 2019 hinaus sein Amt völlig
unabhängig weiterführen. Jetzt hat er den Salat. Die haben dem jetzt noch
eine Kommission aufs Auge gedrückt. Was er damit macht, bleibt ihm
überlassen, da bleibt er völlig unabhängig. Vergleichbar mit einem
Strafgefangenen, dem man auf dem Weg in den Knast ins Ohr flüstert:
„Gleich kommst du in eine schöne Zelle. Wie du die Räumlichkeiten bei
freier Zeiteinteilung nutzt, bleibt dir überlassen, da bist du völlig
unabhängig.“
Mein Gott, die haben doch schon tausende Coming-Outs von Opfern vorliegen.
Die wissen doch schon alles. Warum wollen die denn jetzt schon wieder die
Opfer piesacken? Besser wäre, wenn Rörig diese Show nicht mehr mitmacht.
Sollte ich irgendwann einmal zu dieser Kommission als Zeitzeuge geladen
werden, halte ich denen ein großes Pappschild vor die Nase: „Wo bleibt
die Staatliche Aufarbeitungskommission Strafverfolgung Sexueller
Missbrauch?", kurz "SASSM“. Glück auf!
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Für Rückfragen:
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