Was ist Rassismus? Wo kommt das her?
Was ist Rassismus? Diese Frage stelle ich mir öfter. Die Antwort dagegen ist nicht einfach.
Oft entsteht Rassismus dadurch, durch Erlebnisse mit einem oder mehreren Menschen einer Gruppe, Nationalität, man überträgt die Wut auf Einzelne auf eine ganze Gruppe der Bevölkerung, ohne darüber nachzudenken was es eigentlich bedeutet. Es bedeutet nichts anderes als, dass man eine ganze Gruppe diffamiert und das nur, weil man mit einem, zwei oder mehr Menschen schlechte Erfahrung gemacht hat. Was können die anderen dafür, dass du, du oder ich mit wenigen Menschen nicht auskommen? NICHTS.
Umgekehrt ist es doch auch so: wir Deutschen sind Schuld was in der Zeit Hitlers mit anderen Gruppen unserer Bevölkerung gemacht wurde. Persönlich habe ich da noch nicht gelebt, bin erst 4 Jahre nach Kriegsende geboren, wieso habe ich Schuld? Schuld an den Gräueltaten durch Hitlers Befehle? Oder bin ich schuldig weil ich Deutsche bin? NEIN. Ich fühle mich nicht schuldig, ich war nicht dabei.
Doch habe ich oder andere, die wir da noch nicht geboren waren, das Recht unsere Eltern, Großeltern und alle die dabei waren, zu verurteilen? Verurteilen darf man mit Sicherheit die Vergasung an Juden, Roma und Sinti. Was können sie dafür, dass sie damals lebten? NICHTS. Was können sie dafür, dass es ein Hitler gab, der in seinem Wahn unschuldige Menschen vergasen ließ, weil sie nicht reinrassig waren. O man schon das Wort reinrassig erzeugt bei mir Gänsehaut. Ich vergleiche das mit meinem Hund. Er hatte reinrassige Eltern, doch er war reinerbig, er hatte ein Farbfehler an der Pfote. Hätte ich ihn jetzt vergasen sollen? Nichts da, ich habe ihn geliebt, er war mein bester Freund.
Merkt ihr was? Ist es mein bester Freund, so spielt die Rasse keine Rolle. So wie bei mir ergeht es vielen Menschen.
Warum hat man dann immer noch Vorurteile und gibt dem Rassismus immer wieder Nahrung? Ist es nicht so, dass uns in der Kindheit schon eingetrichtert wurde, wen wir mögen und wen wir meiden sollen? Bei uns in der Familie wurde über den Krieg und danach so gut wie nie gesprochen, es war ein Tabu-Thema das wir Kinder zu akzeptieren haben. Gleichzeitig wurde uns jedoch gesagt, dass die Russen sehr schlimm sind, die Schwarzen fressen Kinder, die Zigeuner klauen Kinder, die Obdachlosen klauen wie die Raben usw usw.
Als Kind wurde ich, schon durch die Nachbarschaft, eines besseren belehrt. Doch mit den Eltern und Großeltern konnten wir darüber nicht reden. Es kam die Ansage: Kind du musst noch viel lernen ... fertig.
Also machte ich mir mein eigenes Bild. Nein - ich wurde weder gefressen, geklaut oder sonst was. Ich wurde sehr lieb behandelt, ich gehörte bei ihnen dazu wie sie auch zu mir. Nur zu Hause war dies Thema tabu. So entsteht schon Rassismus in den Kindertagen. Wer die anderen Gruppen unserer Bevölkerung nicht erlebt hat muss erst mal das glauben was man zu Hause zu hören bekommt.
Und Mitmenschen die nie dazu gekommen sind, sich mit ihren ausländischen Nachbarn, oder Nachbarn mit anderem Aussehen doch mit deutschem Pass, auseinander zusetzen. Keine Freundschaft geschlossen haben. Diese Menschen dann von vorne herein mit Misstrauen zu begegnen, hier hat der Rassismus freie Hand zum ausbreiten. Dabei ist es doch so einfach mal auf den anderen zuzugehen, die Hand reichen, willkommen zu heißen. Ist das so schwer? Nein ist es nicht. Lieber wird wieder den Kindern gesagt, bleibt weg von denen ... bin überzeugt, dass hier der Ursprung für Rassismus zu suchen ist. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern beobachtet man auch im Ausland. Das weiß ich daher, weil ich in vielen Ländern kurz oder über Jahre zu Gast war. Ich selbst stand nie außen vor, sondern mittendrin, musste jedoch auch oft mal Überzeugungsarbeit leisten damit sie sahen, nicht alle Deutsche sind so, wie es die Generationen vor uns war. Man muss darüber reden, offen und ehrlich das Thema ansprechen. Ich habe im Ausland viele Freunde gewonnen und stehe noch heute mit allen, oder ihrer Nachkommen, in Verbindung.
Rassismus entsteht aber auch anders:
man hört in einer Woche von zwei jugendlichen Banden die ihre Mitmenschen anpöbeln und mehr - schon heißt es, dass unsere Jugend verroht und verdorben ist. Es wird , wie so oft, eine ganze Generation verurteilt, und das nur, weil man gerade was gehört oder gelesen hat was nicht sein darf.
Diese Beispiele kann man ellenlang weiterführen.
Oft frage ich mich schon: hat man vergessen zu denken? Ist eigenes Gedankengut durch die Medien verkümmert, eingeschlafen? Wird nur noch das geglaubt was uns die Medien weismachen wollen? Hat man vergessen, dass nur gute Titel Leser anzieht, ergo macht man einen, egal ob es zum Thema passt oder nicht. Leider ist es so: dass man kaum hört was unsere Jugend tatsächlich macht. Ich glaube, dass einige Eltern es nicht mal wissen. Unsere Jugend ist besser, viel besser als ihr Ruf, warum wird das verschwiegen? Weil es keine Leser anzieht.
Lassen wir es nicht zu, dass unsere Welt immer kälter wird. Rassismus hat in unserer Zeit nichts mehr zu suchen ... wir sollten und wissen es besser ...
seht nicht die Äußerlichkeiten wie Kleidung, Kopftuch und anderes mehr. Seht doch den Menschen in den Kleidern. Es ist ein Mensch wie du und ich - nur meist mit anderer Sprache und anderer Kultur. Oder glaubt ihr, ihnen geht es anders? Wir müssen uns an sie gewöhnen und sie an uns. So einfach ist das.
Auch hier gilt: ein Lächeln öffnet Herzen ... und es kostet nichts ...
Ich selbst wurde noch nie enttäuscht und warum? Weil ich immer den Menschen sehe, nie seine Kleidung, Hautfarbe, Rasse, Religion. Meine Neugier zur anderen Kultur ist nach wie vor ungebrochen.
Und noch was:
Idioten und Depperten gibt es überall, nicht nur bei den Fremden, o nein, auch bei uns, es hält sich die Waage.