Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. *Art.1, Abs.1 GG*

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Keine Bestimmung der vorliegenden Erklärung darf so ausgelegt werden, dass sich daraus für einen Staat, eine Gruppe oder eine
Person irgendein Recht ergibt, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung zu setzen, welche auf die Vernichtung der in dieser
Erklärung angeführten Rechte und Freiheiten abzielt. *Artikel 30 aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.*






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    Zeit, das Licht auszumachen


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    Zeit, das Licht auszumachen    Empty Zeit, das Licht auszumachen

    Beitrag von lupa Fr 02 Mai 2014, 19:40


    Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

    nachfolgend eine Pressemeldung vom Freitag, 2. Mai 2014 - TAZ.DIE
    TAGESZEITUNG:
    http://netzwerkb.org/2014/05/02/zeit-das-licht-auszumachen/

    Zeit, das Licht auszumachen

    REFORMPÄDAGOGIK Die Odenwaldschule muss geschlossen werden - sie ist zum
    Symbol der institutionalisierten sexualisierten Gewalt geworden

    Ein Lehrer hat dokumentierte sexualisierte Gewalt, vom Volksmund gerne und
    falsch Kinderpornographie genannt, auf seinem Computer gespeichert. Die
    Polizei kommt, beschlagnahmt das Material, die Schule kündigt dem Lehrer,
    im Nachklapp werden dem Lehrer weitere Grenzüberschreitungen vorgeworfen.
    Die Staatsanwaltschaft prüft nun den Vorfall und den neuen Vorwurf.

    Das hätte an jeder anderen Schule in Deutschland auch passieren können.
    Ist es aber nicht. An jeder anderen Schule hätte die Schulleitung um sich
    selbst und der Institution wegen den Vorfall der übergeordneten Behörde
    gemeldet, hätte die Vorkommnisse diskutiert und sich selbstkritisch
    auseinandergesetzt. Nicht so an der Odenwaldschule.

    Stattdessen lässt die Schule das vom Landrat gesetzte Ultimatum, sich bis
    vergangenen Freitag zu erklären, verstreichen und musste zum
    Krisengespräch bei der übergeordneten Behörde antreten. Strengere
    Auflagen sollen nun die Schule auf Kurs bringen. Monatlich rapportieren
    soll sie. Eine Strafarbeit also, wie sie eigentlich gar nicht zum Konzept
    der reformpädagogischen Schule passt. Vielleicht ist der nächste Schritt
    ja Nachsitzen.

    Reformpädagogik als solche

    Anfang März erschien der Tagungsband "Reformpädagogik - wie weiter?" in
    der Verlagsgruppe Beltz, herausgegeben von den Professoren für Pädagogik
    Jürgen Oelkers und Damian Miller. Eigentlich ein gewöhnlicher Vorgang.
    Experten einer Disziplin finden auf einer Tagung zusammen, so wie in diesem
    Fall im Herbst 2011 im schweizerischen Kreuzlingen und diskutieren über
    die Frage, in wie weit die Reformpädagogik als solche für die massenhafte
    sexualisierte Gewalt an der Odenwaldschule verantwortlich gemacht werden
    kann oder nicht. Das Ergebnis war niederschmetternd für die
    Odenwaldschule. Die Gurus dieser Ideologie waren Grenzüberschreiter, die
    Ideologie begünstigt die Grenzüberschreitungen und die Berichte aus der
    Praxis bestätigen die Erfahrung der Grenzüberschreitung. Worüber soll
    nach dieser Erkenntnisflut eigentlich noch diskutiert werden? Und wozu? Und
    mit wem? Die Verantwortlichen der Odenwaldschule leben in ihrer eigenen
    Realität, und die anderen sind sich weitgehend einig.

    Das "Familienprinzip", nachdem ein oder mehrere Lehrerinnen und Lehrer mit
    ihren Schülerinnen und Schülern unter einem Dach in sogenannten
    "Heimfamilien" leben, begünstigt Grenzüberschreitungen. Darüber sind
    sich alle einig. Außer die Vertreter der Odenwaldschule. Das
    Familienprinzip ist nach wie vor tragendes Element der Internatspädagogik.
    Eine Einladung für Pädokriminelle. Die Reformpädagogik proklamiert die
    "Nähe zum Kind". Näher zum Kind als auf der Odenwaldschule geht nun
    wirklich nicht mehr.

    Der Tagungsband erschien Anfang März, doch die Rechtsanwälte der
    Odenwaldschule fanden erst Wochen später, ausgerechnet zum gleichen
    Zeitpunkt, zu dem über die neuesten Vorfälle in den Medien berichtet
    wurde, einen Weg, den Tagungsband aus dem Verkehr ziehen zu lassen. Das
    Buch ist gegenwärtig nicht erhältlich. Zufall?

    Die Odenwaldschule ist zum Symbol der institutionalisierten sexualisierten
    Gewalt geworden. Wer schickt eigentlich dort noch seine Kinder hin? Und
    wozu? Um das Stigma der "Missbrauchsschule" mit sich herumzutragen? Die
    "sicherste Schule Deutschlands" sollte sie nun sein, die Odenwaldschule.
    Und nun? Die Fortsetzung des Schulbetriebs wäre nicht nur ein Schlag in
    die Gesichter der aus früheren Zeiten Betroffener, sondern auch die
    fortgesetzte Gefährdung der Schülerinnen und Schülern der Gegenwart.
    Zunächst hieß es, es hätte keine Übergriffe auf Schülerinnen oder
    Schüler gegeben. Als wäre damit alles gut. Wie fühlt es sich denn wohl
    als Kind oder Jugendlicher an, wenn man aus den Osterferien kommt und das
    "Familienoberhaupt" ist aus seiner Wohnung
    ausgezogen? Weil ihm gekündigt wurde. Und alle sind wieder aufgeregt, weil
    "so etwas" doch nie wieder vorkommen sollte. Offensichtlich ist der
    betreffende Lehrer vollständig unter dem Radar der Präventionsarbeit der
    Odenwaldschule hindurchgeflogen.

    Man muss Kinder vielleicht nicht unbedingt hassen, um sie auf die
    Odenwaldschule zu schicken, aber diese Entscheidung trifft sich natürlich
    viel leichter, wenn sie einem ziemlich egal sind.

    Fortbestand als Zumutung

    Die Odenwaldschule zu schließen wäre nicht nur ein verantwortungsvoller
    Schritt gegenüber den gegenwärtigen Schülerinnen und Schülern, es wäre
    auch ein Zeichen an alle Beteiligten, dass in Deutschland zwar vieles
    möglich ist, aber eben auch nicht alles. Das es eben doch noch Grenzen
    gibt dafür, was sich eine pädagogische Einrichtung alles erlauben kann.
    Vielleicht könnten die Betroffenen, die auf der Odenwaldschule
    sexualisierte Gewalt erlebt haben, dann endlich aufatmen. Der Fortbestand
    der Schule bedeutet für diese, dass die Wunden der Vergangenheit immer
    wieder neu aufgerissen werden. Eine Zumutung. Eine Fortsetzung der
    Beschädigungen. Eine Tragödie in endlosen Akten. Vielleicht flüchtet
    sich die Schule wieder in die Einzeltäterlüge. Vielleicht auch in die
    Lüge, dass das alles nicht so schlimm sei. Die Vergewaltigungen von
    Schülern durch das Personal unter der Dusche sind ja zum Glück in den
    1980ern verortet. Vielleicht verspricht die Schule aber auch einfach, dass
    in Zukunft alles besser werden soll. Ab morgen. So wie der Trinker
    verspricht, ab morgen mit dem Trinken aufzuhören.

    Wie oft soll die Welle der medialen Empörung noch über das Land
    schwappen? Bis zum nächsten Vorfall? Und dann? Dann können wir wieder das
    Entsetzen, die Fassungslosigkeit, den Zorn der Betroffenen und die
    Beschwichtigungen der Verantwortlichen der Odenwaldschule in der immer mehr
    oder weniger gleichen Choreographie betrachten. Während diejenigen den
    Preis dafür zahlen, dass Erwachsene verantwortungslos gegenüber
    denjenigen handeln, denen gegenüber sie verantwortlich sind. Die
    schutzbefohlenen Kinder. So war es in 100 Jahren Odenwaldschule. So ist es
    heute.

    Das Licht zieht die Motten an. So wie die Odenwaldschule die
    Pädokriminellen. Es ist Zeit, dort das Licht auszumachen.
    N. DENEF, A. HUCKELE
    -
    Andreas Huckele ist auch Vertreter im netzwerkB. In seinem Buch "Wie laut
    soll ich denn noch schreien?" beschäftigt er sich mit dem sexuellen
    Missbrauch und mit seiner Zeit an der Odenwaldschule.
    -
    Norbert Denef ist Vorsitzender des netzwerkB, des Netzwerks Betroffener von
    sexualisierter Gewalt. Er setzt sich für die komplette Abschaffung der
    Verjährungsfristen bei Sexualstraftaten ein.
    -
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