netzwerkB Pressemitteilung vom 28.04.2014
(http://netzwerkb.org/2014/04/29/auser-spesen-nichts-gewesen/
)
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig,
äußert sich am 29. April 2014 in Berlin zu seiner Agenda bis 2018.
Aus unserer Erfahrung heraus diente die Stelle des
Bundesmissbrauchsbeauftragten nur dem Hinhalten der Betroffenenverbände,
damit am Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und
Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im
familiären Bereich
(http://de.wikipedia.org/wiki/Runder_Tisch_Sexueller_Kindesmissbrauch_in_Abhängigkeits-_und_Machtverhältnissen_in_privaten_und_öffentlichen_Einrichtungen_und_im_familiären_Bereich
)
die großen Täterorganisationen ihre Vorstellungen von einer
täterfreundlichen Welt durchsetzen konnten.
Wir halten die Ergebnisse des Runden Tisches für komplett unbrauchbar.
Der “Fond sexueller Missbrauch”
(http://netzwerkb.org/2013/06/20/der-murks-mit-der-hilfe/
) hat zum Ziel,
diejenigen Organisationen, die Täter beschäftigten und dies immer noch
tun, aus ihrer Verantwortung zu entlasten. Hierfür ist ein einmaliger
Betrag vorgesehen, um Betroffenen Therapien zu gewähren, die von den
gesetzlichen Krankenkassen nicht anerkannt sind. Es handelt sich also im
wahrsten Sinne des Wortes um ein Placebo. Wir können die
Länderregierungen, die sich daran nicht beteiligen vollumfänglich
verstehen.
Außer Spesen nichts gewesen!
Die frühere Familienministerin Christine Bergmann wurde von der
Bundesregierung zur unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung ernannt,
mit einer Stimme und Sitz am Runden Tisch. Im Dezember 2011 folgte ihr der
Unterabteilungsleiter im Familienministerium, Johannes-Wilhelm Rörig,
nach.
Zwar hatte ihr Nachfolger, Rörig, keine Stimme und kein Sitz am Runden
Tisch, wohl aber ein eigenes Budget, über das er frei verfügen konnte.
Davon veranstaltete er beispielsweise in regelmäßigen Abständen auch
einen sogenannten “Jour Fixe für Betroffene”, für die man sich
anmelden konnte und zu der man dann eingeladen wurde.
Vom Ablauf her sah es so aus, dass zuerst ein Überblick über den
aktuellen Sachstand der Arbeit des Unabhängigen Beaufragten gegeben und
anschließend darüber diskutiert wurde; ein Protokoll darüber wurde nicht
angefertigt. Nach einer Mittagspause mit kleinem Imbiss erfolgte dann ein
Referat zu einem Thema, das der Unabhängige Beauftragte bestimmte;
Betroffene hatten keine Möglichkeit, auf die Themenauswahl Einfluss zu
nehmen, konnten also nicht ansprechen, was ihnen unter den Nägeln brennt.
Um 16:00 Uhr endete die Veranstaltung. Die Reisekosten wurden den
Teinehmerinnen & Teilnehmern gem. Bundesreisekostengesetzt erstattet – so
weit, so gut -, aber jetzt kommt der Haken: “Voraussetzung für die
Gewährung von Reisekosten war die ganztätige Teilnahme am Jour Fixe.”
Man konnte also nicht einfach gehen, wenn einem etwas nicht gefiel, es sei
denn, man wollte auf seinen, unter Umständen erheblichen, Fahrtkosten
sitzen bleiben. Irgendwie erinnerte uns das an eine der kostenlosen
Tagesausflüge per Bus, bei denen die Teilnahme an einer
Verkaufsveranstaltung für Rheumadecken obligatorisch ist…
Seht her, wir tun was!?
Sieht so der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Steuergelder und uns
als Betroffenen aus? Wollen wir uns das länger gefallen lassen, an
derartigen Shows teilnehmen, uns als Statisten benutzen lassen, damit die
Politik in der Öffentlichkeit gut da steht und noch immer sagen kann: Seht
her, wir tun was!? Wollen wir dieses verlogene Spiel weiter mitspielen und
uns vertrösten lassen mit Almosen und auf den berühmten St.
Nimmerleinstag?
Ja, wir wissen: Einige werden jetzt sagen, dass doch schon mancherlei in
die Wege geleitet worden sei und dass wir eben Geduld haben müssten… Ja,
wie lange denn noch?
Sind vier Jahre Untätigkeit nicht schon lange genug? Und was sollen diese
Demut und Bescheidenheit, die doch sehr an die Haltung eines Opfers
erinnern? Warum nicht Herrn Rörig zurück an seinen
Unterabteilungsleitertisch schicken? Und das dadurch eingesparte Geld
direkt den Opfern zukommen lassen?
Mehr auf netzwerkB: Argumente zur Aufhebung der Verjährungsfristen
(http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2012/11/netzwerkB_Positionspapier_Argumente-zur-Aufhebung-der-Verjährungsfristen_A4.pdf
)
-
Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091
presse@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
--
(http://netzwerkb.org/2014/04/29/auser-spesen-nichts-gewesen/
)
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig,
äußert sich am 29. April 2014 in Berlin zu seiner Agenda bis 2018.
Aus unserer Erfahrung heraus diente die Stelle des
Bundesmissbrauchsbeauftragten nur dem Hinhalten der Betroffenenverbände,
damit am Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und
Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im
familiären Bereich
(http://de.wikipedia.org/wiki/Runder_Tisch_Sexueller_Kindesmissbrauch_in_Abhängigkeits-_und_Machtverhältnissen_in_privaten_und_öffentlichen_Einrichtungen_und_im_familiären_Bereich
)
die großen Täterorganisationen ihre Vorstellungen von einer
täterfreundlichen Welt durchsetzen konnten.
Wir halten die Ergebnisse des Runden Tisches für komplett unbrauchbar.
Der “Fond sexueller Missbrauch”
(http://netzwerkb.org/2013/06/20/der-murks-mit-der-hilfe/
) hat zum Ziel,
diejenigen Organisationen, die Täter beschäftigten und dies immer noch
tun, aus ihrer Verantwortung zu entlasten. Hierfür ist ein einmaliger
Betrag vorgesehen, um Betroffenen Therapien zu gewähren, die von den
gesetzlichen Krankenkassen nicht anerkannt sind. Es handelt sich also im
wahrsten Sinne des Wortes um ein Placebo. Wir können die
Länderregierungen, die sich daran nicht beteiligen vollumfänglich
verstehen.
Außer Spesen nichts gewesen!
Die frühere Familienministerin Christine Bergmann wurde von der
Bundesregierung zur unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung ernannt,
mit einer Stimme und Sitz am Runden Tisch. Im Dezember 2011 folgte ihr der
Unterabteilungsleiter im Familienministerium, Johannes-Wilhelm Rörig,
nach.
Zwar hatte ihr Nachfolger, Rörig, keine Stimme und kein Sitz am Runden
Tisch, wohl aber ein eigenes Budget, über das er frei verfügen konnte.
Davon veranstaltete er beispielsweise in regelmäßigen Abständen auch
einen sogenannten “Jour Fixe für Betroffene”, für die man sich
anmelden konnte und zu der man dann eingeladen wurde.
Vom Ablauf her sah es so aus, dass zuerst ein Überblick über den
aktuellen Sachstand der Arbeit des Unabhängigen Beaufragten gegeben und
anschließend darüber diskutiert wurde; ein Protokoll darüber wurde nicht
angefertigt. Nach einer Mittagspause mit kleinem Imbiss erfolgte dann ein
Referat zu einem Thema, das der Unabhängige Beauftragte bestimmte;
Betroffene hatten keine Möglichkeit, auf die Themenauswahl Einfluss zu
nehmen, konnten also nicht ansprechen, was ihnen unter den Nägeln brennt.
Um 16:00 Uhr endete die Veranstaltung. Die Reisekosten wurden den
Teinehmerinnen & Teilnehmern gem. Bundesreisekostengesetzt erstattet – so
weit, so gut -, aber jetzt kommt der Haken: “Voraussetzung für die
Gewährung von Reisekosten war die ganztätige Teilnahme am Jour Fixe.”
Man konnte also nicht einfach gehen, wenn einem etwas nicht gefiel, es sei
denn, man wollte auf seinen, unter Umständen erheblichen, Fahrtkosten
sitzen bleiben. Irgendwie erinnerte uns das an eine der kostenlosen
Tagesausflüge per Bus, bei denen die Teilnahme an einer
Verkaufsveranstaltung für Rheumadecken obligatorisch ist…
Seht her, wir tun was!?
Sieht so der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Steuergelder und uns
als Betroffenen aus? Wollen wir uns das länger gefallen lassen, an
derartigen Shows teilnehmen, uns als Statisten benutzen lassen, damit die
Politik in der Öffentlichkeit gut da steht und noch immer sagen kann: Seht
her, wir tun was!? Wollen wir dieses verlogene Spiel weiter mitspielen und
uns vertrösten lassen mit Almosen und auf den berühmten St.
Nimmerleinstag?
Ja, wir wissen: Einige werden jetzt sagen, dass doch schon mancherlei in
die Wege geleitet worden sei und dass wir eben Geduld haben müssten… Ja,
wie lange denn noch?
Sind vier Jahre Untätigkeit nicht schon lange genug? Und was sollen diese
Demut und Bescheidenheit, die doch sehr an die Haltung eines Opfers
erinnern? Warum nicht Herrn Rörig zurück an seinen
Unterabteilungsleitertisch schicken? Und das dadurch eingesparte Geld
direkt den Opfern zukommen lassen?
Mehr auf netzwerkB: Argumente zur Aufhebung der Verjährungsfristen
(http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2012/11/netzwerkB_Positionspapier_Argumente-zur-Aufhebung-der-Verjährungsfristen_A4.pdf
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Für Rückfragen:
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